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AutorenbildKatharina Fege

Jeden Tag ein kleiner Tod




Lange hielt ich fest. Krampfhaft krallte ich an meinen Erwartungen. Ich hatte Angst, meine Mitmenschen zu enttäuschen. Der Druck wurde groß. Die Spannung unerträglich. Ich wollte funktionieren. Doch ich konnte nicht mehr. Mein Körper zwang mich dazu. Ich gab auf, akzeptierte mein Versagen, liebte mich hinein in meine Mitte.

Und wieder begann ich zu funktionieren, zu rennen. Ich strengte mich an und spannte mich an. Doch dann, schneller als beim ersten Mal, gab mein Körper auf.

Wieder einmal lag ich im Bett, schwer krank und wieder einmal durfte ich das Bild von mir loslassen, von der Person, die ich unbedingt sein wollte und doch nicht wirklich war.

Ich fiel, tauchte ein in das schwarze Loch von Versagen, von Aufgeben, mich ergeben.

Schmerz, Trauer, dann Frieden. Und eine unendlich große Liebe.

Ich verstehe, ich muss gar nichts. Nichts erreichen, niemand sein, keine Erwartungen erfüllen.

Ich muss nirgendwo hin, denn ich bin schon da. Hinein gefallen in die Quelle. Es gibt nichts zu tun. Ich bin.

Noch zweimal durfte ich dieses Spiel spielen. Anspannung, Stress, krampfhaft irgendwo hin wollen. Dann Krankheit, ein kleiner Tod. Hingabe und Frieden.

Heute sterbe ich jeden Tag diesen kleinen Tod. Ich lasse meine Erwartungen los, meine Vorstellung davon, was ich tun sollte und gebe mich hin. Der Quelle, die ICH BIN.

Jeden Morgen kreiere ich eine klare Vision von meinem Tag. Ich überlege mir genau, was ich tun möchte. Und dann lasse ich los und gebe mich hin. Einer Kraft, die mehr weiß als ich. Ich lasse mich leiten und frage: Was darf heute durch mich in die Welt fließen?

Heute weiß ich: Das ist Demut.

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